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Jugend  |  

So sehen Sieger aus – der Weg war das Ziel

Was für ein Finale!

Eine Stunde waren wir zum Turnierort nach Sömmerda unterwegs, eine große Fangruppe hat uns begleitet, 6 Mannschaften sollten teilnehmen, 4 Spiele waren zu absolvieren, 11 Spieler und 3 Trainer standen auf dem Protokoll – es war also alles angerichtet für das Finalturnier 2023/24 der männlichen E-Jugend.

Und es übertraf, vor allem hinsichtlich der Emotionen, alle Erwartungen bei allen Beteiligten! 
Ob Nervosität, Angespanntheit, Zufriedenheit, Freude, Seriösität, Lockerheit, Ungewissheit, Zuversicht, Überzeugung, Frust, Enttäuschung, Verzweiflung, Resignation, Ärger, Hingabe, Mut, Ausgelassenheit, Aufgewühltheit, Euphorie, Begeisterung, Lockerheit, Souveränität, Glück oder Stolz bis hin zur Geselligkeit, es war alles dabei. Wir sind sehr zufrieden damit, wie wir uns präsentiert haben und was am Ende des Weges als Ergebnis steht. Aber der Weg dahin war ein Adrenalinspektakel in Potenz und am Ende mit dem etwas glücklicheren aber keineswegs unverdienten Sieger.
Ein Autor hätte es fast nicht besser schreiben können, bis auf die Reihenfolge der Ereignisse – aber dazu später.

7:30 Uhr ging es los, in den Norden unseres Bundeslandes, nach Sömmerda, wo beim letzten Turnier der Meister gekürt werden sollte. Wir hatten uns auch um die Austragung bemüht aber terminlich gab es Hindernisse. Außerdem hatten unsere Mädels ein Finalturnier und so ist es nur gerecht, wenn auch andere zum Zuge kommen.
Bei dem durchgeführten Modus sind Vorrundenergebnisse nicht immer entscheidend für das Endergebnis. Ein schlechtes Spiel und du kannst raus sein und der Traum ist vorbei. Also Finale muss man auch können, vor allem der Umgang mit dem Druck des Scheiterns und somit der Enttäuschung. Ein Thema, was bei Kindern vielleicht unterschätzt wird, aber es war latent präsent und zu fühlen.

Die erste und wesentliche Grundvoraussetzung, neben der sportlichen Qualifikation, erfolgreich zu sein, war zu unserer Freunde vor Anpfiff erfüllt – wir konnten fast vollzählig antreten. 11 von 13 Halbwüchsigen war gesund vor Ort. Somit konnte die Mehrzahl den Weg bis zum Ende mitgehen und teilhaben an unserer mannschaftlichen Entwicklung die wir mit dem ersten Spieltag am 09.09.2023 begonnen haben.

Die 6 Qualifikanten wurden in zwei Staffeln gelost, so dass
SV Petkus Wutha-Farnroda, HSG Ilm-Kreis, HSV Sömmerda 05 (Staffel A)
Nordhäuser SV, HBV Jena 90, JSG Hermsdorf/Stadtroda (Staffel B)
um die beste Ausgangspositionen bei einer Spielzeit von jeweils 15 Minuten rangen. 

Das Protokoll sagte aus, dass wir die Veranstaltung mit dem Spiel gegen Sömmerda eröffnen durften. Da Sömmerda die einzige Mannschaft war, die uns im gesamten Saisonverlauf eine Niederlage, wenn auch unglücklich, zugeführt hatte und als Gastgeber besonders motiviert sein sollte, machte es nicht einfacher. Nach anfänglicher Nervosität hat es 5 Minuten gedauert, bis wir im Spiel waren und die Partie seriös über die Ziellinie brachten. 12:7 war der gewünschte Auftakt, der die Angespanntheit etwas lösen konnte.
Groß war die Zufriedenheit, als auch das 2. Match in unserem Sinne verlief, wenn auch noch nicht alle Bremsen gelöst waren und wir mehr als sonst kämpfen mussten. Nach 9 Minuten stand es 6:6. Die größere Breite innerhalb der Mannschaft war Garant für ein 13:7 am Ende.
Somit war das erste Ziel erreicht - als beste Mannschaft unserer Gruppe waren wir für das Halbfinale qualifiziert. Die Freude war groß, so richtige Lockerheit stellte sich aber noch nicht ein. Das lag vor allem daran, dass wir die Begegnungen der anderen Staffel aufmerksam verfolgt hatten und mit Jena eine Mannschaft vor Ort war, die mindestens auf Augenhöhe agieren konnte und mit keiner der bisherigen Konkurrenten vergleichbar war.
Auch wenn diese ihr Auftaktspiel gegen Nordhausen unnötig verloren hatten, weil die Fehlerquote ungewöhnlich hoch war, war ersichtlich, dass sie uns näher sind als der Nordhäuser SV. 
Da sie durch die Niederlage nur Zweitplatzierter ihrer Staffel wurden und es im Überkreuzvergleich der Gruppen mit den Halbfinalspielen weiterging, kam es so, wie es eigentlich ein Finale verdient gehabt hätte – die beiden besten Mannschaften des Jahrgangs trafen vorzeitig aufeinander. Der Druck stieg spürbar, Ungewissheit forderte ihren Raum vom bisherigen Selbstverständnis. Jetzt kam es darauf an – siegen und großes Finale oder verlieren und kleines Finale. Trotzdem überwog die Zuversicht und Überzeugung in die eigene Stärke.
Turbulent ging es los, ein offener Schlagabtausch ohne abtasten. Es war kein Spiel der Abwehrreihen,  was im 5:5 nach 5 Minuten seinen Ausdruck fand. Alles war noch gut nach 10 gespielten Minuten – 9:10 stand es da und das Duell war offen. Als es dann aber im Angriff 2x nicht so klappte, war Jena zur Stelle und sah sich nach 12:17 Minuten sehr nah am Ziel Ihrer Wünsche (9:12). 
Frust und Enttäuschung kam auf – sollte es eine Niederlage geben, die zweite in der laufenden Saison, die uns das Finale nimmt? 
Knapp 3 Minuten waren noch Zeit und da Verzweiflung, Ärger und Resignation keine guter Begleiter sind, um erfolgreich zu sein, kämpften wir mit Hingabe und Mut und schafften, auch ein bisschen glücklich, fast mit dem Schlusspfiff doch noch den erhofften Ausgleich! Alle waren so aufgewühlt und euphorisch auf der Zielgeraden die Wende geschafft zu haben. Auch unsere Fans sahen ziemlich mitgenommen und euphorisiert aus, glückseelig über die zweite Chance im Spiel mit manch Träne im Auge.
Das Penalty-Werfen sollte die Entscheidung bringen. Die geforderten 3 Schützen waren schnell ausgemacht und mit neuer Zuversicht und einem Torhüterwechsel sollte es gelingen, schließlich war das Momentum der letzten Minuten auf unserer Seite. Aber auch das war wieder nichts für schwache Nerven. Unsere ersten beiden Würfe fanden nicht das gewünschte Ziel. Da aber auch Jena 2x patzt und der 3. Schütze jeweils traf, muss eine weitere Verlängerung die Entscheidung bringen. Es knisterte in der Halle, selbst die Unbeteiligten hielt es kaum noch auf ihren Plätzen und jeder war emotional bei „seinem Team“.
Die Spannung war kaum noch zu überbieten und eigentlich hatte keiner verdient, an der Stelle hier und dem bisherigen Spielverlauf, auszuscheiden. Aber die Option gab es ja nicht. 
So kam es zum finalen Wurf – wir treffen und der Gegner scheitert! Was jetzt folgt war die pure Ausgelassenheit. Mannschaft, Trainer und Fans stehen Kopf. Alle sind so aufgewühlt und glücklich. Die Spieler lassen Ihren Emotionen freien Lauf. 
Aber auch sehenswert, wie die Kinder auf dem Spielfeld miteinander umgegangen sind, faire Anerkennung sowie offenes Mitgefühl. Auch auf Trainerseite gab es offene und gegenseitig anerkennende, ehrliche und wertschätzende Worte, so, wie es tatsächlich nicht mehr bei jedem „Kollegen“ üblich ist.
Nach diesem emotionalen Ereignis mussten wir uns erst einmal wieder sortieren. Das Turnier war ja noch nicht zu Ende gespielt, auch wenn sich das eben erlebte wie ein Finale angefühlt hat. Die Begeisterung wollten wir mitnehmen, auf den „letzten Ritt“. Zweifel gab es jetzt keine mehr, die Lockerheit war zurück und der Glaube aus der Erfahrung alles erreichen zu können. 
Nordhausen hatte sich ebenfalls nach Penalty-Werfen gegen den Ilm-Kreis fürs Finale qualifiziert. Sie kannten wir aus der Vorrunde und stellten uns dort tatsächlich selten vor größere Probleme. 
Und tatsächlich war der Spielverlauf erwartet eindeutig. Alle waren hellwach und schwebten „auf der perfekten Welle und machten es zum perfekten Tag“. Nach der halben Spielzeit war klar, wer hier als Sieger das Feld verlässt – eine souveräne 8:3 Führung lies keine Zweifel offen. 
Bemerkens- und unbedingt erwähnenswert hierbei, dass uns unser Halbfinalgegner aus Jena lautstark anfeuerten und eine tolle Unterstützung waren! 
Die letzten Minuten waren, und das tat der strapazierten Seele gut, ein wenig wie befreites Schaulaufen. Nordhausen probierte aber konnte nicht. Zu deutlich der Qualitätsunterschied in allen Mannschaftsteilen. Als Folge der einseitigen Begegnung und Lohn einer tollen Saison stand am Ende ein 14:6 Sieg! Ausgelassene Freude, strahlende Gesichter und eine große Jubeltraube. 
Zu den ersten Gratulanten zählten wieder die Sportsfreunde aus Jena – danke dafür!

„Tage wie dieser kommen nie wieder, Tage wie dieser sollten nie vergehen!“
Nach der Würdigung mit Pokal- und Medaillenübergabe folgte der gesellige Teil, der schon auf der „Platte“ begann, und über Kabine und Tribüne schließlich in der Hörselberghalle in Wutha endete – Hey, was geht ab…

Wer nicht dabei war, hat was verpasst.
Die Kinder haben an einem Tag so viel erlebt und Erfahrungen gesammelt, was ihnen auf ihren weiteren Weg hilfreich in Erinnerung bleiben wird.
Jungs – wir sind stolz auf euch. Es hat uns viel Freude bereitet und wir hoffen, dass wir den Weg gemeinsam weiter gehen und weitere Erfolge feiern werden!

Ein großer Dank geht ebenfalls an den Organisator! Die Veranstaltung lies keine Wünsche offen und die Verpflegung war sensationell. Außerdem konnte die Schiedsrichter überzeugen.
Auch der Kontakt zu den gegnerischen Trainern kann fast durchgängig als sportlich fair und erlebenswert herausgehoben werden.

Der Turnierverlauf:

Gruppe A:
HSV Sömmerda 05 – SV Petkus Wutha-Farnroda 7:12
HSG Ilm-Kreis – HSV Sömmerda 05 11:8
SV Petkus Wutha-Farnroda – HSG Ilm-Kreis 13:7

Gruppe B:
HBV Jena 90 – Nordhäuser SV 8:9
JSG Hermsdorf/Stadtroda – HBV Jena 90 6:14
Nordhäuser SV – JSG Hermsdorf/Stadtroda 7: 5

Halbfinale_
SV Petkus Wutha-Farnroda – HBV Jena 90 15:14 n.P.
Nordhäuser SV – HSG Ilm-Kreis 13:12 n.P.

Spiel um Platz 5: HSV Sömmerda 05 – JSG Hermsdorf/Stadtroda 8:13

Spiel um Platz 3: HBV Jena 90 – HSG Ilm-Kreis 11:7

Finale: SV Petkus Wutha-Farnroda – Nordhäuser SV     14: 6

SV Petkus Wutha-Frarnroda spielte mit: Nils Wawerzinek, Max Lehmann, Lukas Ruppelt; Emil Wenig, Colin Haase, Ben Seckelmann, Leander Pahnke, Emilian Bleicher, Jannis Lehmann, Tomke Krah, Michel Schülken

Autor: Karsten Lehmann

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